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Wie schafft es Amalie Skram nur immer wieder, mich in meinen Sympathien für die Figuren so schwanken zu lassen? Ich war doch fertig mit Sivert. Und dann geht es in Kapitel XX gleich so los: „Ja, er hatte zwei Seiten. Und die eine war stärker als die andere, stärker in all dem Bösen, Geilen und Verrückten, einfach zum Zerreißen lustig und wild. Das war die Person, die den Kameraden gefiel…Die andere Person, die still war, sich grämte und schämte, die kannten sie nicht“ (S.268). Was für eine ergreifende Selbstanalyse. Sein verzweifelter Wunsch nach einem Menschen, der ihm Halt gibt, hat mir Sivert wieder nahe gebracht. Aber natürlich war mir klar, dass er wieder ins Unglück laufen würde. Ich weiß nicht, ob wir hier juristisch von Mord sprechen können. Ich denke nicht, dass er vorhatte, seine Großmutter zu töten. Er hätte nach dem Unfall aber sofort Hilfe holen müssen. Die Schuld wird er nicht mehr los werden.

Das Verhältnis von Andrea zu Ravn hat Magda schon deutlich beschrieben. Einfach nur gruselig!

Auf den Konsul bin ich furchtbar wütend! Hat er doch höchstwahrscheinlich die Krankheit seiner Frau zu verantworten. Ich will ihm zugute halten, dass sein medizinisches Wissen nicht auf unserem Stand war.

Er ist nicht ohne Moral. Ich könnte sagen, er will sein schlechtes Gewissen erleichtern, indem er Sivert und Petra finanziell großzügig unterstützt. Ich glaube aber auch, dass er eine gewisse moralische Verpflichtung spürt.

Ja, und über der Verbindung von Sivert und Petra steht bestimmt kein guter Stern.

Was hat mich sonst noch beeindruckt? Wie schlau und gerissen Sivert ist. Er vermutet sofort, dass zwischen Petra und dem Konsul etwas gewesen ist. Die Höhe der Zuwendung scheint ihm zu recht nicht geheuer.

Immer wieder erschüttert es mich, dass Sivert es nicht schafft, sein Leben zu gestalten. Denn er kann fleißig und gewissenhaft sein, das beweist er ja häufiger. Erstaunlich auch, dass er immer wieder neue Chancen bekommt. Ich fürchte, eines Tages wird sein ganzes Lügengebilde über ihm einstürzen.

Herzlichen Dank für die Genesungswünsche!

Susanne

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Mit Sivert geht es mir genauso, das kann einfach nicht gut enden. Und mit jeder Seite wird es tragischer...und ja, wirklich eine sehr eindrückliche Warnung vor dem Alkoholkonsum.

Interessant fand ich, dass Petra erst so richtig an die Ehe mit Sivert zu glauben scheint, als sie erfährt, dass er mit Lydia eine ähnliche Erfahrung gemacht hat wie sie mit dem Konsul. Ich bin auch sehr skeptisch, dass die Ehe unter einem guten Stern steht...

Ich bin gespannt, ob wir im nächsten Band noch einmal mehr von Siverts Familie hören werden, die ist mit den ganzen neuen Charakteren ein wenig zu kurz gekommen, finde ich.

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