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anscheinend wird dies nun der Monat, in dem ich mich in jeder neuen Newsletterausgabe jeweils nur einer einzelnen Autorin widme, den nach Ruth Rehmann und Elisa Aseva habe ich mich nun auf die Spurensuche einer dritten Autorin begeben, über die ich vor einigen Wochen wieder mal ganz zufällig gestolpert bin, deren (leider nicht besonders umfangreiches) Werk ich mir jetzt nach und nach antiquarisch zusammenstückele und lese und deren Lebens- und Schaffensgeschichte mich irgendwie nicht mehr loslässt. Deshalb möchte ich euch heute ein bisschen von ihr erzählen.
Der heutzutage mit 20.000€ dotierte Kleist-Preis, in seiner ersten Inkarnation im frühen 20. Jahrhunderts der wichtigste Literaturpreis der Weimarer Republik, wurde von 1912-1932 und dann wieder ab 1985 bisher an 68 deutschsprachige Schriftsteller*innen verliehen — 15 davon waren Frauen (3 von 34 Preisträger*innen in der ersten Phase und 12 von 34 in der erneuerten Version des Preises). Immerhin zwei der drei ursprünglichen Preisträgerinnen (Anna Seghers und Else Lasker-Schüler) sind inzwischen etablierte Namen in der deutschsprachigen Literaturgeschichte und werden bis heute von Literaturwissenschaft und Publikum breit rezipiert (auch international), und die letzten elf der seit 1985 ausgezeichneten Autorinnen sind bis heute als erfolgreiche Schriftstellerinnen aktiv, deren Neuerscheinungen relativ verlässlich jedes Mal wieder das Interesse von Leser*innen und Feuilleton wecken. Aber ausgerechnet die Schriftstellerin, die 1986 als erste Frau mit dem erneuerten Kleist-Preis ausgezeichnet wurde, scheint seit ihrem Tod 2005 fast komplett in Vergessenheit geraten zu sein, nur eines ihrer Bücher ist momentan überhaupt noch lieferbar, und bis auf ein paar sehr knapp gehaltene Todesmeldungen in der Presse findet man im Internet kaum Informationen und/oder Einschätzungen zu ihrem literarischen Wirken.1
Die Rede ist von Diana Kempff, die ganz knapp nach Kriegsende am 11. Juni 1945 im oberfränkischen Schloss Thurnau als siebtes und jüngstes Kind von Wilhelm Kempff, einem der profiliertesten Pianisten des 20. Jahrhunderts, und seiner adligen Ehefrau Helene Freiin Hiller von Gaertringen geboren wurde. Im Haushalt des "kulturaristokratischen Vaters", zu dem sie Zeit ihres Lebens ein schwieriges Verhältis pflegte, "hatte sie von klein auf die eigene Existenz abzutreten an die unabänderlichen Gesetze eines Familienlebens, in dem Kinder die Leibeigenen der Eltern sind. […] Am sonntäglichen Frühstückstisch war Anwesenheit Kinder-Pflicht. Nur bemerkbar durften sie sich nicht machen, mehr wurde nicht erwartet, außer vielleicht noch Dankbarkeit, daß man das Kind eines Vaters war, den die musenergebene Welt als Genie verehrte."2
Ihre erste literarische Veröffentlichung war 1975 der Gedichtband Vor allem das Unnützliche, dessen Klappentext die Autorin mit knappen Wortn vorstellt: "Sprachstudien in München und London. Reisen u.a. nach Island, Japan, Nepal. Verlagsarbeit. Lebt in Ammerland am Starnberger See. […] Außerliterarische Interessen: Phantastische Malerei, surreale Filme, Instrumentalmusik. Märchen, Mythen, Antiquitäten."
1979 nahm Diana Kempff als eine von 27 Autor*innen (davon 7 Frauen; die Jury bestand aus 2 Frauen und 12 Männern; alle drei Auszeichnungen gingen in jenem Jahr an Männer) am dritten Wettbewerb um den Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis teil. Im selben Jahr erschien ihr aufsehenerregender autobiografischer Debütroman Fettfleck, der aus der Sicht eines von seinem Umfeld grausam gequälten dicken Mädchens erzähl, von "einer sogenannten schönen Kindheit […], die unter der musisch-bürgerlichen Politur viel Ähnlichkeit mit der Hölle hat." Diana Kempff selbst litt als Kind an einer seltenen Drüsenerkrankung, die zu großem Übergewicht führte, sie zu eben jenem titelgebenden "Fettfleck" machte, der in den Augen ihrer Verwandtschaft lästig, weil unansehnlich ist:
Aber Diana Kempffs Protagonistin erscheint in dem Roman dennoch "nicht als unglückseliges Sorgenkind, sondern als unnahbares Wesen von wüster Eigenmächtigkeit"3:
Diese Eigenmächtigkeit manifestiert sich zuallererst darin,
daß dieses allenthalben störende und zurückgewiesene Kind sich gegen die Übermacht derer, die von ihm nichts wissen und hören und sehen wollen, dennoch behauptet, indem es seine Erlebnisse und Phantasien einfach selber aufschreibt, wenn ihm denn eben niemand zuhört.
Dichterin werden, das ist neben anderen Wunschberufen wie Fee oder Hexe der Zukunftstraum des Mädchens, den Diana Kempff ihm (und sich) mit diesem Buch erfüllt.
»Dichter sein ist vielleicht sehr schwer. Aber schön wärs ja. Da täten sie mir endlich mal zuhörn. Keiner würde sich traun zu sagen, halten Sie doch gefälligst den Mund, quatschen Sie doch nicht immer dazwischen.«
So wird hier Schreiben zum Akt der Notwehr, durch den Diana Kempff dem Mädchen zur Unabhängigkeit von all denen verhilft, die es zum Schweigen verurteilen.
Und der Roman, in der Sprechsprache geschrieben, liest sich denn auch nicht wie ein Stück Literatur um weiter nichts als der Literatur willen, sondern wie eine Tathandlung zur Selbstbefreiung, geboren aus dem physischen Bedürfnis, endlich auch mal zu Wort zu kommen.4
Der Roman belastete die ohnehin schwierige Beziehung zwischen Diana Kempff und ihrem Vater sehr. Laut ihrer älteren Schwester Irene sei Diana "schon als Kind muffig und patzig gewesen, nicht höflich und sonnig wie ihre älteren Geschwister. Der Vater habe das nicht geschätzt und sich von Diana zurückgezogen. Ebenfalls nicht geschätzt habe er, dass Diana als Einzige in der Familie seine Rolle im Kulturleben der Nazis hinterfragt habe, seine Auftritte im besetzten Frankreich und im "Generalgouvernement", seien vielen anderen Zugeständnisse, seine Freundschaft mit Albert Speer auch über Gefängnismauern hinweg." Das Erscheinen des Fettfleck habe dann "eine Familienkatastrophe ausgelöst und Wilhelm Kempff ein Magengeschwür beschert. Er habe Diana daraufhin enterbt."5
Auf Kempffs von der zeitgenössischen Literaturkritik gelobten Debütroman folgte im Jahr darauf ein weiterer Roman, Hinter der Grenze (1980), eine an Alice im Wunderland erinnernde Fantasy-Erzählung, in der "die Mäuse [sprechen], Eulen philosophieren, eine Treppe Hans-Albers-Lieder [singt] oder auf Wunsch die Internationale, und im Grundgesetz dieser zwangslosen Gesellschaft sind alle Rechte verbrieft, von denen der zivilisierte Mensch nur träumen kann: "Niemand ist verpflichtet, sich zu entwickeln" und: "Niemand darf im Schlaf gestört werden"."6 Ein Buch, das "vibriert von hintersinnigem, zartem, überzeugend verrücktem Witz."7
"Alles, was ich tue außerhalb dieser vier Wände, sind Ablenkungsmanöver, jederzeit austauschbar mit anderen, ähnlichen Tätigkeiten, nur eben diese hier nicht, das Warten auf eine mögliche Sekunde der Nähe.
[…]
Das Gesicht im Spiegel ist nicht mehr erkennbar, früher einmal schien es mir zuzugehören, jedenfalls hatte ich mich daran gewöhnt, zu sagen, das bin ich."
(Diana Kempff, Der vorsichtige Zusammenbruch, 1981)
1981 erschien Der vorsichtige Zusammenbruch, eine Sammlung mit Prosaskizzen, "in denen Angst, Einsamkeit, Verzweiflung, Erwartung zum Ausdruck kommen", poetische Texte, die von der Hoffnung leben, "daß der menschliche Zusammenbruch so lange aufzuhalten ist, wie er sich noch beschwören läßt: Erst mit dem Verstummen wäre das Ende da."8 Es folgten 1983 ein neuer Gedichtband und 1985 die traumartige Prosaerzählung Der Wanderer.
Der Kleist-Preis wurde ihr 1986 auf Bemühen des in jenem Jahr als Vertrauensperson agierenden Literaturkritikers Joachim Kaiser hin verliehen, der sie bereits 1979 als Juror beim Bachmannpreis erlebt hatte. In seiner Laudatio auf Kempff stellt Kaiser fest, sie habe in ihren Büchern die Erzählweisen und Inhalte gewechselt, "als ob sie im Wortwalde nur so für sich hin ginge, als ob sie frei vor sich hin schriebe", ohne die "marktstrategischen Überlegungen des Großschriftstellers, wie er es machen, welche Lücke er besetzen solle, welche Zeitgeist-Forderung er befriedigen solle." Diana Kempff habe "die sture Antithese von aufklärerischer, das Allgemeine emphatisch in Frage stellender, pathetisch-kritischer Literatur einerseits und andererseits sogenannter postmoderner Innerlichkeits-Pflege, die auf Affirmation, auf Verniedlichen des Vergangenen und Verklären des Gegenwärtigen hinauslaufen könnte — sie hat diese lärmende Antithese dank ihrer Unbestechlichkeit und Imaginationskraft unterlaufen." Kempffs Rang bestehe darin, "daß sie Gefährdungen,, Ängste, Daseins-Ängste zerbrechlicher Wesen visionär nüchtern, unsentimental, herb oder surreal heiter darstellen kann in Bildern, die immer etwas Wichtigeres als die ja wahrlich schon wichtige Privatsache transportieren." Die Auszeichnung mit dem Kleist-Preis 1986 sei daher "gemeint als herzliche Anerkennung dessen, was Sie uns bisher boten und als dringlicher Ansporn für all das, was Sie und hoffentlich in den nächsten Jahren noch bieten werden."9
Doch eigene literarische Werke sollte Kempff in den nächsten Jahren nicht mehr viele verfassen, ein Band mit dem Titel Das blaue Tor erschien 1989, 1995 folgte noch der Gedichtband Die fünfte Jahreszeit. In ihren letzten Lebensjahren schlüpfte Diana Kempff dafür nochmal in eine neue Rolle, nämlich die der Verlegerin. 2000 gründete sie den Gemini-Verlag (der Name in Anlehung an ihr Sternzeichen), der "ein hortus conclusus fürs Sublime, für Unalltägliche, eine Herberge und Bleibe für die zu unrecht Übersehenen und Vernachlässigten" sein sollte:
Das war in Wiepersdorf. Und zwar an dem Abend dem 25. Juli. Das Fest hieß „Rausch und Ernüchterung“, wo wir alle gelesen haben. Und dann kamen wir am späteren Abend darauf, dass dies und jenes fehlte, und der große Auslöser war, der plötzliche Mangel des Grimm'schen Wörterbuches, wie ich dann irgendwie einen Wutanfall bekam, inzwischen gibt's das, und da sagte ich, da machen wir uns alles selber bitte, wenn die Dinge überhaupt nicht mehr vorhanden sind, und jeder nahm das so als Lustigkeit, ich auch nur zur Hälfte, aber ich hab in dem Moment, es war fast ein körperliches Gefühl, setzte sich eine, ich nenn das immer, eine Flause auf meine Schulter, etwas Unsichtbares, und diese Flause hat angehalten. Das war wirklich alles. Durch alle Tiefen und Unmöglichkeiten, die man da erstmal durchläuft, habe ich immer mit dieser Flause zu tun, bis heute, und irgendwann habe ich ihr einfach zu ihrem Recht verholfen.10
Diana Kempff, die am 15. November 2005 mit sechzig Jahren infolge einer Krebserkrankung verstarb, hat nur wenig Spuren in der deutschen Literaturgeschichtsschreibung hinterlassen, die wenigsten scheinen sich heute noch an sie zu erinnern oder ihre Werke zu rezipieren. Immerhin zwei Männer, die sie persönlich kannten, haben ihr einige Seiten in ihren eigenen memoiristischen Werken gewidmet, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg bezüglich der zum Ausdruck gebrachten Wertschätzung. Ein ehemaliger Klassenkamerad Kempffs an der Rudolf-Steiner-Schule in München, Anatol Regnier — der Enkel von Frank Wedekind und Sohn des Schauspieler*innenpaares Pamela Wedekind und Charles Regnier — beschreibt seinen ersten Eindruck von ihr in seinem Buch über "Kinder berühmter Eltern" nämlich folgendermaßen:
Diana konnte man kaum übersehen. Sie ragte, als Folge einer Drüsenerkrankung, aus der Menge der anderen Mädchen wie ein nach anderem Maßstab geformtes Wesen. Auf einem massigen Körper saß ein Kopf mit blonden Haaren, die immer ein wenig fettig wirkten, und auch ihr Gesicht, das eigentlich hübsch und ausdrucksvoll war, verschwamm in einer Masse von Fett. Ich erschrak, als ich sie zum ersten Mal sah, und war sogar ein wenig empört. Denn ich hatte nicht zuletzt deswegen an die Steiner-Schule gewollt, weil hier Mädchen und Knaben gemeinsam unterrichtet wurden, und Dianas Anblick torpedierte meine erotischen und romantischen Vorstellungen.
Später im Text wundert er sich dann darüber, dass sie Jahre später, als er ihr als Erwachsener wiederbegegnete, zwar freundlich gewesen sei, "aber, wie mir schien, an näherem Kontakt nicht interessiert. Das Verhältnis war wieder so wie in der Schule, geprägt von milder, ein wenig herablassender Ironie ihrerseits und dem klaren Signal, ihr nicht zu nah zu kommen."11 Woran das nur gelegen haben kann?
Ein ganzes Stück angemessener sind da schon die Worte, die Jochen Jung, ehemaligem Verleger des Residenz Verlags und später Gründer des Jung und Jung Verlags, in seinem Erinnerungsbuch für die Bedeutsamkeit von Diana Kempffs Schaffen und Person findet:
Immer mehr lebte sie nun aus ihrem melancholischen Verhältnis zur Sprache, von der sie etwas verlangte, der sie sich aber zunehmend auch einfach überließ. Dass sie depressiv war, verbarg sich eine ganze Weile hinter dem Witz, den sie hatte.
Diana Kempff war in ihrer frühen Jugend ein dickes Kind gewesen, darüber schrieb sie ihr erstes Buch, Fettfleck, das ihr erfolgreichstes geblieben ist, sofern man bei ihr überhaupt von Erfolg reden darf. Sie hatte es dem Residenz Verlag geschickt, obwohl es noch recht unfertig war, das war Ende der Siebziger, und – das war neu – sie wurde die erste Autorin im Verlag, mit der so lange am Manuskript gearbeitet wurde, bis beide Seiten zufrieden waren. Es war kein heiteres Buch, die folgenden sechs aber waren es noch weniger. […] Diana Kempffs Kreisbahn war dann bald elliptisch geworden, und irgendwann war sie auch das nicht mehr. Sie hatte viel Energie, mehr vielleicht, als sie selbst dachte, aber sie brauchte und verbrauchte sie Tag und Nacht, und eines Tages war alles zu viel oder zu wenig geworden. Sie war aus der geschlossenen Abteilung einer Münchner Klinik – wie auch immer – entwichen und im Dunkeln im Nachthemd im Winter im Elend auf den Mittleren Ring gelaufen, wo man sie dann aufgriff, mit Erfrierungen an einer Hand. Sie hat die toten Finger später in Lederfingerlingen ebenso verborgen wie gezeigt, so war sie.
Sie war wer, wollte aber nur sie selbst sein. Als Joachim Kaiser ihr 1986 den Kleist-Preis verlieh, war das eine großzügige Bestätigung ihres feinen Könnens, aber eine Last war es eben auch.
[…]
Diana Kempff ist ein überaus nobler Mensch gewesen.12
Ein letztes Mal (soweit ich herausfinden konnte) in den Medien aufgetaucht ist Diana Kempffs Name 2018, als Marleen Stoessel eines ihrer Gedichte im Rahmen der "Frankfurter Anthologie" für die FAZ interpretiert hat. Hier wird es von Thomas Huber gelesen:
In den Niederungen
als frostig der herüberwehende Wind
uns durchfuhr wie gefällte Stämme
harrten wir aus doch noch im Sturz
zuckten die Jahresringe
unter der Haut erstarrten die Ströme
in Nebenflüssen
regte sich der Eisschollentanz
der Schlag des aufgewirbelten Holzes
traf meinen Puls
aus pochenden Bahnen trat
rote Flüssigkeit aus
langsam verfärbten sich
erstorbene Blätter
der matte Boden schien zu glühen
als ich aufstand und der Wind sich
gelegt hatte tat jeder als wäre
nichts geschehen
"Alle Texte Diana Kempffs scheinen dem Urgestus aller Kunst getreu: den Schrecken zu bannen, zu benennen. Ein apotropäischer Gestus gegenüber einer ständig drohenden Katastrophe, die schon einmal erfahren war. […] Eine Kraft zur Dissonanz ist es, so schmerzhaft wie radikal. Eine Kraft, dem Leid und den Leidenden, allem, was quer zur verordneten Ordnung steht, unversöhnt und kompromisslos die Treue zu halten, darin gründet das wörtliche Pathos von Diana Kempffs schmalem, sprachmächtigem Werk."13
Ich habe bisher mit einer Mischung aus Faszination und durchaus auch Irritation zweieinhalb Bücher aus diesem "schmalen, sprachmächtigen Werk" gelesen, zwei weitere sind derzeit unterwegs zu mir. Diana Kempffs Texte sind komplex, ungewöhnlich, untereinander sehr unterschiedlich und nicht unbedingt auf Anhieb leicht zugänglich. Aber schon bei dieser ersten kursorischen Lektüre lässt sich erahnen, dass es darin unglaublich viel zu entdecken gibt und dass es sich durchaus lohnt, tiefer in Kempffs Oeuvre einzutauchen. Ich freue mich auf diese Herausforderung und möchte mich Joachim Kaisers Worten aus seiner Kleist-Preis-Laudatio auf Diana Kempff anschließen:
Prosa solcher Art, so taktvoll und sicher und nobel geschrieben, bedarf der Aufmerksamkeit und der konzentrierten Hinwendung gewiß mehr als alles das, was sich von selbst versteht, verkauft, was Zeitprobleme aktuellen Stils aufwirft […]. Doch daß sie, Diana Kempff — eine verborgene Chronistin und Deuterin unserer Alpträume — als Außenseiterin ins Zentrum rückt, daß ihre diskrete Leistung mehr öffentliche Resonanz und Würdigung finde, dafür setze ich mich ein.
Das war’s für heute. Über Feedback, Wünsche, Vorschläge und Anregungen jeder Art freue ich mich immer.
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Bis zum nächsten Mal, frohes Lesen,
eure Magda
Reinhold Kriegler, ein ehemaliger Freund von Diana Kempff, hat jedoch erfreulicherweise einiges Material über sie auf seiner Website gesammelt.
Christian Schultz-Gerste, Reden aus Notwehr (Rezension zu Fettfleck, Der SPIEGEL, 32/1979, 5.8.1979)
ibid.
ibid.
Anatol Regnier, Wir Nachgeborenen: Kinder berühmter Eltern
Christian Schultz-Gerstein, Nichts gilt für alle (Rezension zu Hinter der Grenze, Der SPIEGEL 52/1980)
Joachim Kaiser, Rede auf Diana Kempff (1986)
zitiert aus dem Klappentext der rororo-Taschenbuch-Ausgabe des Buches von 1984
Joachim Kaiser, Rede auf Diana Kempff (1986)
Richard Schroetter, Zum Tod von Diana Kempff (Deutschlandfunk, 15.11.2005)
Anatol Regnier, Wir Nachgeborenen: Kinder berühmter Eltern
Jochen Jung, Zwischen Ohlsdorf und Chaville
Marleen Stoessel, Frankfurter Anthologie: Diana Kempff, In den Niederungen (FAZ, 31.8.2018)