rororo Entdeckungen: Ein Update
Die nächsten drei Reihen-Titel und die Termine der kommenden Wochen
Ihr Lieben,
dies ist nur ein kleiner Update-Post zur von Nicole Seifert und mir herausgegebenen Reihe rororo Entdeckungen, denn ich möchte euch noch einmal auf die kommenden Live-Veranstaltungen zur Reihe hinweisen. Außerdem kann ich euch jetzt endlich die nächsten drei Titel unserer Reihe vorstellen, die im Frühjahrsprogramm 2024 erscheinen werden. Der nächste reguläre Newsletter erscheint dann vermutlich nächste Woche (u.a. mit spooky Halloween-Empfehlungen im Gepäck). Aber nun zu den "Entdeckungen":
Beginnen muss ich diese Ausgabe mit einer eher traurigen Nachricht, denn am 10. Oktober ist Louise Jenkins Meriwether, die Autorin unserer dritten Entdeckung Eine Tochter Harlems (Orig. Daddy was a number runner, Ü: Andrea O’Brien), im Alter von 100 Jahren in einem Pflegeheim in New York verstorben — genau eine Woche vor dem offiziellen Erscheinen der deutschen Ausgabe ihres Romans.
Diese Nachricht hat mich sehr betroffen gemacht, denn ich hatte sehr erhofft, dass wir die lange überfällige deutsche Übersetzung noch zu ihren Lebzeiten herausbringen könnten. Andererseits bin ich nun um so froher, dass wir uns entschieden hatten, diesen Roman als einen der ersten Titel unserer Reihe herauszubringen, denn wäre dieses Buch jetzt nicht da, hätte der Tod dieser unglaublich beeindruckenden Schriftstellerin und Aktivistin (Meriwether hat sich ihr ganzes Leben lang für Frieden und gegen Rassismus engagiert und wurde noch als fast 80jährige auf einer Demonstration von der Polizei verhaftet!) in Deutschland vermutlich niemanden interessiert — ein Nachruf in einer großen Zeitung wäre sicher nicht erschienen. Weil es das Buch aber nun auch hierzulande gibt, hat Tobias Rüther in der FAZ eine unglaublich schöne Würdigung von Louise Meriwether und ihrem Werk geschrieben, die mir beim Lesen tatsächlich ein paar Tränen der Rührung abverlangt hat. Eine Tochter Harlems bedeutet mir unter den ersten drei Titeln unserer Reihe (die ich natürlich alle liebe) ganz besonders viel und ich hoffe sehr, dass ganz viele von euch die Geschichte von Francie Coffin, ihrer Familie und ihren Freund*innen im Harlem der 30er Jahr nun kennenlernen werden!
Ich freue mich sehr, dass unsere Reihe insgesamt in den letzten Wochen schon so viel Presseecho erfahren hat. Im SPIEGEL hat Anja Rützel Christa Anita Brücks Ein Mädchen mit Prokura rezensiert. In der Süddeutschen Zeitung ist ein Interview mit mir zu unserer Reihe erschienen, das Sonja Dawson geführt hat. Neulich waren Nicole und ich außerdem gemeinsam in der LesArt im Deutschlandfunk Kultur zu Gast. Nicole hat außerdem kürzlich im Fempire Podcast ausführlich mit Rasha Khayat über das Vergessen und das Wiederentdecken von Schriftstellerinnen gesprochen Und am Sonntag, den 29.10. wird im SWR2 lesenswert Magazin ab 17:05 Uhr das Radio-Interview ausgestrahlt, dass ich während der Frankfurter Buchmesse mit Anja Höfer aufgezeichnet habe.
Die ersten drei Novemberwochen werde ich viel unterwegs sein, um auf Bühnen mit Nicole und anderen Menschen über die rororo Entdeckungen zu sprechen. Vielleicht kommt euch ja einer der folgenden Termine zeitlich und örtlich gelegen und ihr mögt auf einem der Events vorbeischauen:
Am Mittwoch, den 1. November um 19:30 im Literaturhaus Hamburg feiern wir unsere offizielle Bücherpremiere. Nicole und ich werden uns mit Sünje Redies von Rowohlt über die Entstehung und den Inhalt der Reihe unterhalten, außerdem wird die Schauspielerin Toini Ruhnke aus allen drei Büchern lesen. Der Eintritt kostet regulär 12€, ermäßigt 8€ und für den Lvivestream 6€, Tickets könnt ihr hier erwerben.
Am Mittwoch, den 8. November sprechen wir um 19:30 Uhr im TTZ Marburg im Rahmen des Marburger Literaturforums über wiederentdeckte Autorinnen des 20. Jahrhunderts und "Narrative um Weiblichkeit, Selbstbestimmung und Mutterschaft", Tickets für 10 bzw. ermäßigt 5€ gibt es an er Abendkasse.
Am Samstag, den 11. November um 11:30 Uhr spreche ich auf der BUCH Wien mit Julia Ritter und Sophia Stanger vom feministischen Podcast "Die Buch", das Event findet auf der DER STANDARD-Bühne statt und man braucht ein Messeticket.
Am Mittwoch, den 15. November bin ich ab 19:30 im Haus der Niederlande in Münster, um mich mit der Niederländerin Gaea Schoeters über Sexismus in der Literatur(branche) auszutauschen.
Und zu guter letzt freue ich mich ungemein, dass ich euch heute schon die drei nächsten Bücher aus unserer Reihe präsentieren kann, die im Frühjahr 2024 bei Rowohlt erscheinen werden:
Laurie Colwin, Familienglück (1982, orig. Family Happiness, Ü: Sabine Längsfeld, mit einem Nachwort von Nicole Seifert):
Pollys Leben scheint in schönster Ordnung. Sie lebt in der Park Avenue mit ihrem gutaussehenden Anwaltsehemann Henry und hat zwei süße Kinder. Sie arbeitet sie in einem interessanten Job, der ihr Zeit lässt, sich um alle und alles zu kümmern. Nicht zuletzt darum, die Erwartungen ihrer jüdischen Eltern zu erfüllen. Familie ist alles in Pollys Leben. Sie spürt jedoch die Risse unter der perfekten Fassade. Der Vorzeige-Mann ist ständig abwesend, die Mutter überkritisch mit ihr. Das Leben kommt ihr oft wie ein straff geschnürtes Korsett vor. Mit einer Ausnahme: Es ist Lincoln, der Maler, mit dem sie eine Affäre hat. Dieser Mann zeigt wirkliches Interesse an ihr. Bei ihm ist sie nicht nur Mutter oder Tochter. Polly hat Gewissensbisse. Ihre sonst so klaren Vorstellungen von sich und dem Leben, das sie führen möchte, bringt diese überraschende Liebe ganz schön durcheinander: Wie glücklich kann das Familienleben eine Frau machen? Und: Kann es überhaupt zu viel Glück geben?
Liesbet Dill, Tagebuch einer Mutter (1943, mit einem Nachwort von mir):
Oliva Nordeck lebt nach dem Kriegstod ihres Mannes nahezu mittellos und allein mit vier kleinen Kindern. Jahrelang schlägt sich die Familie mehr schlecht als recht in einer namenlos bleibenden mitteldeutschen Stadt durch, bevor sie schließlich ein kleines, baufälliges Häuschen am Stadtrand beziehen. Hier hat Oliva alle Hände voll zu tun mit den großen und kleinen Katastrophen des Alltags als alleinerziehende Mutter von vier äußerst lebhaften Teenagern, deren Eigenheiten und Bedürfnissen sie immer wieder mit großer Gelassenheit, Verständnis und Selbstaufopferung begegnet. Nur hier und da gelingt es ihr, ein paar Minuten Zeit für sich selbst zu stehlen, um auf ihrem geliebten Flügel zu spielen, Bücher zu lesen oder selbst kleine literarische Versuche zu unternehmen, die sie dann heimlich an Zeitungen verschickt. Und immer wieder gerät sie in Situationen, in denen sie die Möglichkeiten eigener Selbstverwirklichung gegen das Glück ihrer Kinder abwägen muss ...
Stella Benson, Zauberhafte Aussichten (1919, Orig. Living Alone, Ü: Marie Isabel Matthews-Schlinzig, mit einem Nachwort von mir):
Die junge Sarah Brown engagiert sich während des Ersten Weltkriegs für wohltätige Zwecke. Bei einer Kommitteesitzung kommt es zu einer verhängnisvollen Begegnung - mit einer Hexe. Als diese sie einlädt, in ihrem geheimnisvollen Haus, dem «Haus der Alleinlebenden» auf einer kleinen Insel auf der Themse unterzuschlüpfen, begibt sich Sarah mit ihrem treuen Hund David auf das Abenteuer ihres Lebens.
Ich freue mich sehr, dass es im Frühjahr mit drei so großartigen und ganz unterschiedlichen Romanen weitergehen wird und bin jetzt schon gespannt auf eure Reaktionen.
Das war’s für heute, bis nächste Woche mit dem nächsten ausführlichen regulären Newsletter,
Eure Magda